MindMove Coaching
MindMove Blog und Podcast

Brain@Work

Mittwoch, 05 September 2012
Ihr Gehirn ist wie eine Bühne. Im Umgang mit sich selber ist darum der Regisseur die wichtigste Person im ganzen Bühnenspiel...

 

Selten hat ein Buch mein Sicht auf Selbstmanagement so bestätigt wie der Bestseller "Brain at work" von David Rock. Das ist kein Rezeptbuch wie sonstige Literatur über Arbeitstechnik oder Zeitmanagement. Faszinierend and Rock's Werk ist, dass die Anwendung neuster Hirnforschungs-Erkenntnisse am Beispiel von zwei Führungskräften aufgezeigt wird. Die beschriebenen Situationen entsprechen dem heutigen Geschäftsalltag, die Gedanken der Protagonisten kennt jeder, der mit Smartphone, E-Mails und in Sitzungen unterwegs ist. Eine gute Buchzusammenfassung wurde im Winter in der NZZ oder im Tagi-Blogbeitrag "Wer stets online ist, riskiert die Minderung seines IQ" publiziert.

 

Hier möchte ich Ihnen aufzeigen, wie Sie mit Hilfe einiger Aussagen aus dem Buch selber einen Weg entdecken können, Ihren Denkapparat anders einzusetzen. Im Wesentlichen geht es um das Aktivieren Ihres "inneren Regisseurs" und damit den bewussteren Einsatz Ihres Gehirns. Jeder Mensch ist dazu in der Lage, mit und ohne Coach.

 

Stellen Sie sich zuerst Ihr Gehirn als Bühne vor, mit beschränktem Platz. Für Zuschauer sichtbar können nur wenige Schauspieler gleichzeitig auf der Bühne stehen - Rock meint maximal vier. Sie müssen also erkennen, wer im Moment dort steht - und ob das für die anstehende Aufgabe zielführend ist. Wenn nicht, müssen Unwesentliche runter von der Bühne und der wichtigste Fehlende rauf.

 

Beispiel: Heisst der Akteur im Vordergrund  "Der E-Mailer", und dahinter steht "Der Priorisierer", so benötigen beide viel Energie und Aufmerksamkeit. Zusammen auf der Bühne resultiert ein für die Zuschauer unverständliches Durcheinander bzw. einen total fremdbestimmter, zielloser Tag. Als Regisseur müssen Sie also festlegen: "Du Priorisierer beginnst, entwickelst einen Plan, und du E-Mailer gehst in den Hintergrund. Dann kriegst du vom Priorisierer einen Zeitrahmen für das Bearbeiten deiner Mails. Und am Ende des Zeitfensters ist Schluss, dann gehst du zurück und überlässt die Bühne dem Priorisierer - oder ich schreite ein!"

 

Sie sehen, das braucht Bewusstsein und Disziplin. Und viel Energie! Die gute Botschaft: Wenn Sie zwei Wochen lang täglich mehrmals Ihren Regisseur aktivieren, wird das zur Gewohnheit. Beginnen Sie doch diese Woche damit, bewusster mit sich selber umzugehen und damit Ihr Gehirn fokussierter zu nutzen:

  1. Wochen-Priorisierung: Identifizieren Sie heute die 3 wichtigten Themen in der kommenden Woche. Schreiben Sie diese drei Themen auf ein Post-It, das Sie immer zur Hand haben.
  2. Tages-Priorisierung: Was auf Ihrem Post-It packen Sie heute an? Welcher Schauspieler auf der Bühne wird für dieses Thema benötigt?
  3. Tages-Planung: Wann genau haben Sie heute die Möglichkeit, an diesem Thema zu arbeiten? Blockieren Sie sich diese Zeit in Ihrer Agenda und stellen Sie einen Alarm.
  4. Vorbereitung: Stellen Sie sicher, dass Sie die Aufgabe konzentriert starten können. Ideal sind ein Zeitblock während Ihrem Tageshoch, eine kurze Pause vorher, etwas trinken, frische Luft, und ein ausgeglichener Blutzuckerspiegel. Schalten Sie alle elektronischen Störungen aus und räumen Sie Unterlagen weg, die nicht zur Aufgabe gehören. Jetzt kommt Ihr Schauspieler auf die Bühne und beginnt konzentriert mir der Bühnenarbeit.
  5. Regisseurkommando: Weisen Sie den gewünschten Schauspieler an. Egal, ob das der Kreative ist, der Qualitätsverantwortliche, der Konzeptionelle...das ist seine Zeit. Sollte sich jemand anders in den Vordergrund drängen, ist Ihr Regisseur da, um mit dieser Störung fertig zu werden.
  6. Ihr Regisseur wird sicher irgendwann feststellen, dass Sie dennoch abgedriftet sind und einem anderen Schauspieler Platz gemacht haben. Nutzen Sie diese Beobachtung als Anlass, um das Bühnenspiel zu beeinflussen. Lassen Sie einen "Schreiber" für einen Moment den störenden Gedanken - vielleicht eine gute Idee - auf ein Papier schreiben und weisen Sie den im Moment wichtigsten Schauspieler an, danach fortzufahren, wo er gestört worden ist, gemäss Punkt 5.

Dies ist nur ein kleines Beispiel, wie Sie bewusster mit sich selber umgehen können. Was sagt Ihnen Ihr Regisseur im Moment, welche Anweisung gibt er Ihnen?

‹ Zur Liste