"Das ist mir eigentlich egal!". Zurückgelehnt im Stuhl hängend mit verschränkten Armen signalisiert der Mitarbeiter, dass ihn die Vorgaben des Chefs wirklich kühl lassen. Den soeben angeordneten Auftrag will der Kundenbetreuer nicht erfüllen.
 
Mit einer solchen Situation war ein Teamleiter konfrontiert, der mir vergangene Woche in einem Führungsworkshop begegnet ist. Was hätte er angesichts dieser Haltung des Mitarbeiters tun können? Inhaltlich ist der Fall klar: Soll der Auftrag von diesem Mitarbeiter ausgeführt werden, muss sich der Chef durchsetzen. Auf der sachlichen Ebene läuft die Situation auf einen Konflikt hinaus.
 
Wie sieht das auf der Beziehungsebene aus? Meine Frage an den Vorgesetzten, was denn der Mitarbeitende mit dem Satz "Das ist mir eigentlich egal!" über die Beziehung der beiden aussagt, verunsichert den Teamleiter. "Ich glaube nicht, dass es ihm egal ist, wie es mir als sein Chef dabei geht...stimmt, das muss ich ansprechen und eine gemeinsame Lösung mit ihm suchen."

In vielen Firmen werden momentan Mitarbeiter-Gespräche durchgeführt. Sie sind eine erstklassige Chance, auf Gemeinsamkeiten und auf die Zusammenarbeit zu sprechen zu kommen. Richten Sie Ihren Fokus als Vorgesetzter nicht nur auf die Kriterien in den wichtigen Zielvereinbarungs- und Beurteilungsformularen. Auch was zwischenmenschlich war und ist, zählt. Für viele Führungskräfte ist das Sprechen über "weiche" Themen die härteste Sache der Welt. Hier sind pragmatische Vorschläge, wie Ihnen genau das besser gelingt:
Hören Sie wirklich zu. Lassen Sie Ihre Agenda etwas los und hören Sie hin. Auch zwischen den Zeilen.
Stellen Sie Fragen. Fragen wirken Wunder, sie richten die Verantwortung auf den Mitarbeitenden und seine Antwort.
Halten Sie Pausen aus. Vor allem dann, wenn Ihr Mitarbeiter auf eine Frage keine direkte Antwort hat.
Seien Sie wählerisch. Nehmen Sie den Satz, das Wort oder die Mimik heraus, die Ihnen wichtig ist. Sie können nicht alles "zerreden".
Hören Sie auf Ihren Bauch. Ihre Intuition liegt meist richtig. Vertrauen Sie auch in solchen Gesprächen auf Ihr Gefühl, und sprechen Sie Unsicherheiten an, die Ihr Bauch Ihnen meldet.
Sagen Sie, wie's Ihnen geht. Das Sprechen über eigene Gefühle ist für viele Führungskräfte ein anspruchsvolles Feld. "Benamsen" Sie, was Sie empfinden. Hilfe finden Sie beispielsweise auf diesem Mindmap.
Ich wünsche Ihnen eine Woche mit konstruktiven Dialogen. ‹ Zur Liste