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Von Work-Live zu Work+Live

Freitag, 21 September 2012
Leben Sie schon, oder arbeiten Sie noch? Falls Sie beim Lesen dieser Zeilen noch an der Arbeit sind und denken, ich möchte Sie ins Weekend senden, weit gefehlt. Die Eingangsfrage stellt sich auf dem Hintergrund des überbeanspruchten Schlagworts "Work-Live-Balance". Stellt man Arbeiten und Leben auf die Waag-Schalen, so ist das eine nicht möglich, ohne das andere zu vernachlässigen.

 

Die Trennung der beiden Lebensbereiche Arbeit und Leben führt nach meiner Beobachtung bei vielen zu einer verzerrten Wahrnehmung. Man wiegt ab, was nun angezeigt ist, und vergisst dabei, dass Arbeiten ohne Leben gar nicht wirklich funktioniert, und dass ein Leben ohne Arbeiten die wenigsten zufrieden macht. Oder möchten Sie den ganzen Tag in der Hängematte liegend verfetten, ohne einen Beitrag zur Welt zu leisten?

 

Hier möchte ich für eine Integration von Leben und Arbeiten plädieren. Betrachten Sie die beiden Bereiche nicht als konkurrierende Gegensätze, sondern als sich gegenseitig bedingende wichtige Lebenshüte.

 

Die Absicht vieler Work-Live-Balance-Diskussionen ist mehr Ausgewogenheit. Meist: Weniger Zeit im Büro, mehr Leben, mehr Selbstbestimmung. Doch der Geist der Balance, symbolisiert mit der Waage, verhindert die Synergie der beiden Bereiche. Was geschieht, wenn der Chef mehr Herz zeigt? Wenn ein Team mehr Zeit dafür verwendet zu überlegen, wo es im Moment steht und wie es die individuellen Fähigkeiten noch besser aufeinander abstimmen kann? Was wenn Teilzeitarbeit auf Führungsstufe begrüsst wird, weil der Beitrag zählt, nicht die Präsenzzeit?

 

Als Tipp für die nächste Woche hier 3 Massnahmen, mit denen Sie Ihre persönliche Sicht auf das Thema Work-Live-Balance hinterfragen können:

  1. Früheres Check-Out: Planen Sie einen Abend früher zu Hause zu sein. Wann schaffen Sie das in der neuen Woche? Blockieren Sie die Zeit, sagen Sie Ihrem Umfeld, dass Sie früher gehen um den Abend zu geniessen, und verteidigen Sie diese Zeit.

  2. Bewusstsein: Beobachten Sie sich selber und andere im Umgang mit der Frage, wann genug (lange) gearbeitet ist. Sie werden aus Beobachtungen rasch Schlüsse über Ihre eigenen Annahmen treffen können. Denken Sie darüber nach. Denken tut weh...aber es lohnt sich!
  3. Stempeluhren: Sind Sie Führungskraft? Vergessen Sie Stempeluhren. Sie sind Ausdruck eines Menschenbildes, das davon ausgeht, dass lange arbeiten = gut arbeiten ist. Falls Sie CEO sind: Schaffen Sie Stempeluhren in Ihrem Betrieb ab. Sie stempeln selber? Stempeln Sie einfach und machen Sie sich keine Gedanken darüber. Das sind höchstwahrscheinlich Auslaufmodelle.
Woran werden Sie erkennen, dass Ihre Haltung gegenüber dem Unwort "Work-Live-Balance" in einer Woche anders ist als vor dem Lesen dieses Blogbeitrags?
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