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Vertrauen in Teams stärken

Freitag, 19 November 2021

"Um gut zusammenarbeiten zu können, brauchen wir Klarheit zur unseren Funktionen!"
Diese Aussage von Teammitgliedern höre ich oft in Workshops. Aber Hand aufs Herz: Ist das wirklich so?

Teams brauchen Vertrauen, nicht Abgrenzung.

Vertrauen ist die Basis von Zusammenarbeit. Es ist nicht die Diskussion über gemeinsame Ziele oder die Team-Vision. Auch nicht die Diskussion über Zuständigkeiten oder Rollen im Team. All diese Themen sind hilfreich und wichtig. Doch erst, nachdem ein genügendes Mass an Vertrauen geschaffen ist. 

Zusammenarbeit bedingt Vertrauen

Im Pyramidenmodell von Patrick Lencioni über 5 Funktionen in Teams ist Vertrauen auf der untersten Stufe. Erst auf dieser Basis aufbauend kann man sich zu den ebenso wichtigen Funktionen wie den Umgang mit Konflikten oder dem Committment der Teammitglieder sinnvoll unterhalten. Die Pyramide als Ausdruck eines logischen Zusammenhangs verschiedener Ebenen kennen wir auch schon von Maslow's Bedürfnispyramide.

Gemeinsame Erlebnisse stärken Vertrauen

Vertrauen ist emotional. Ich vertraue innerlich jemandem, oder einer mir bevorstehenden Situation. So kam mir die Idee zu diesem Beitrag auf meinem Fahrrad bei einer technisch anspruchsvollen steilen Stelle im Wald, auf einem mir vertrauten Kiesweg. Plötzlich lagen feuchte Herbstblätter auf dem Weg, der von Sommergewittern ausgewaschen und uneben ist. Beim Anblick der Blätter spürte ich Vorfreude und war mir sicher, ich schaffe das. Beim Überfahren dieser nun mit Blättern bedeckten Stelle wurde mir bewusst, dass ich meinem Material und meinen Fähigkeiten vertrauen muss, will ich im Sattel sitzend darüber fahren ohne abzusteigen. Ich brauche diese innere Überzeugung, dass der Luftdruck in meinen Rädern optimal ist, damit die Bodenhaftung auch für feuchte Blättern genügend gross ist. Wenn die anspruchsvolle Stelle erfolgreich hinter mir liegt, bestärkt das Erleben mein Vertrauen in mein Material und in meine Fähigkeiten. Es braucht also neben dem "Urvertrauen" auch erfolgreiche Erlebnisse als Bestätigung, um Vertrauen zu verstärken. 

Vertrauen in Teams aufbauen

In einem Team ist es ganz ähnlich. Meine eigene Glaubwürdigkeit und das Fachwissen meiner Kolleginnen sind wichtig, um das Gefühl zu haben, eine berufliche Herausforderung gemeinsam bewältigen zu können. Gemeinsam erlebter Erfolg stärkt unser Vertrauen ineinander. Wir können künftige Situationen auf der gestärkten Basis noch besser meistern.

Das Aufbauen von Vertrauen in Teams ist eine grundlegende Führungsaufgabe. Sie beginnt bei der Selektion von neuen Teammitgliedern, bei der neben Fachkompetenzen auch die sozialen und methodischen Fähigkeiten zum Team passen sollten. Hilfreich sind dann das Bestärken von Erfolgen durch Feedback und die regelmässige Reflexion. Im vertrauensvollen Rahmen auch über eigene Hoffnungen, Befürchtungen und den gemeinsamen Umgang damit sprechen zu können, ist anspruchvoll und hilfreich zugleich.

Auch gruppendynamisch: Vertrauen vor Konflikt!

Im gruppendynamischen Prozess eines Teams ist zu Beginn wichtig, sich auf einer persönlichen Ebene kennen zu lernen, bevor man in die gemeinsame "Storming"-Phase kommt. 

Bei Neuformierungen von Teams erlebe ich als Workshop-Moderator immer wieder, wie wenig sich bisherige Teammitglieder wirklich kennen. Oberflächliche Fragen nach Hobbies oder Privatem können überraschende Gemeinsamkeiten hervorbringen, die das Vertrauen ineinander fördern. Sich Kennen heisst aber auch Wissen, wie mein Gegenüber "tickt". Der Dialog über gegenseitige Erwartungen, über Stärken und Präferenzen offenbart mehr von unserer Persönlichkeit und schafft so Nähe - einem weiteren wichtigen Vertrauenselement.

Rollen statt Funktionen

Wenn sich Teammitglieder besser kennen, werden auch Rollen im Team wichtiger als die strukturell verankerten Funktionen. Unsicherheit im Kontext von Teams und die Forderung nach mehr Agilität im Zeitalter der Digitalisierung machen Rollen in Teams wichtiger. 

Woran erkennen Sie, dass Ihr Team vertrauensvoller unterweg ist? 

 

 

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