Meine Selbsterfahrung mit Krafttraining hat einige Jahre auf dem Fitnessbuckel. Erstmals ging ich 1993 ins Gym, wenige Monate nach der Uni: In meinem ersten Job verspannte sich mein Rücken im Bürostuhl. Zweimal wöchentlich ins Gym half sofort.

31 Jahre später ist Krafttraining für mich immer noch fast gleich wichtig wie das tägliche Zähne putzen. Dazwischen liegen gravierende Knieverletzungen und ein arthrosebedingtes künstliches Hüftgelenk. Dank Physio und diszipliniertem Krafttraining und wohl auch dank vielen Velokilometern bin ich mit bald 60 fitter denn je. Welche Rolle spielte dabei Selbstreflexion?

Selbstreflexion hilft, über das eigene Denken, Fühlen und Handeln nachzudenken. Man wird gewissermassen zur Beobachterin oder zum Beobachter des eigenen Tuns. Ich kann zum Beispiel feststellen, dass ich mich beim Joggen heute auf der gleichen Strecke wie letzte Woche besser fühle und mein Training deswegen ausbauen kann. 

Reflektieren ist für das Absolvieren von sportlichen Aktivitäten genauso hilfreich wie für das eigene Verhalten im Beruf. Coachinggespräche sind ohne Selbstreflexion undenkbar. Viele Coachingkunden verwenden auch Selbstreflexion-Fragen in der Zeit zwischen den Sitzungen. Sie helfen ihnen, in Coachinggesprächen vereinbarte Schritte im Alltag umzusetzen und festzustellen, was für sie funktioniert. Daher habe ich für den Fitnessraum ebenfalls Selbstreflexions-Fragen abgeleitet, um sich zu überlegen, was funktioniert - oder eben nicht - und um das Erreichen sportlicher Ziele zu fördern.

Für die bewusste Reflexion empfiehlt es sich, zunächst einen passenden Rahmen zu schaffen. Suche dir deshalb im Gym nachdem du deine Übungen absolviert hast eine entspannte Umgebung. Falls du Kopfhörer trägst, schalte entspannende Musik ein, am besten etwas Instrumentales. Lege dich auf den Rücken und schliesse deine Augen. Spüre wie du ein- und ausatmest.

Stelle dir nun mit deinem inneren Beobachter diese Fragen: 

• Wie gut spüre ich im Moment meinen Herzschlag? Ist er schnell oder ruhig?
• Was hat heute so richtig gut funktioniert? (Aufstehen, mich einfach reingeben in den Trainingsmodus, eine neue Übung...)
• Welche Übungen waren für mich einfacher als beim letzten Training?
• Wo habe ich Fortschritte gemacht?
• Wann ist es mir gelungen, negative Gedanken loszulassen, und mich zu überwinden bei den Übungen?
• Welche meiner Stärken hätte jemand anders beobachten können?
• Worauf bin ich ein wenig stolz?
• Wo war ich heute fokussiert?
• Wofür bin ich dankbar?
• Wie werde ich nach dem Training sorgsam mit meinem Körper umgehen hinsichtlich Essen, Trinken und Schlaf?

Vielleicht hast du auch Erfahrungen mit diesem Thema und eigene Selbstreflexionsfragen? Gerne ergänze ich die Liste mit deinen Kommentaren!

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