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Manager oder Leader? Wie Sie Ihre Handbremse lösen.

Freitag, 10 März 2017

 

Bin ich Manager oder Leader? Mein Kunde schaut mich erwartungsvoll an, vor uns liegt sein 360 Grad-Feedback. „Die Antworten deiner Feedback-Gebenden lassen darauf schliessen, dass du am Übergang vom Manager zum Leader stehst,“ leite ich das Debriefing seines Feedback-Prozesses ein. Mein Kunde lächelt. Wie das, was bedeutet das? Was macht denn einen Manager aus? Was einen Leader? Und wie schätzen mich meine Peers ein, wie mein Chef?

Die Entwicklung vom Manager zum Leader kann messbar unterstützt werden. Es geht quasi ums Lösen der Handbremse, mit der viele Manager unterwegs sind. Doch worin unterscheiden sich nun Manager von Leadern? Robert Kegan, Harvard-Professor, arbeitet mit einem Entwicklungstufen-Modell, das auch Basis des eingangs erwähnten 360 Grad Feedbackinstruments ist.

Jeder Mensch entwickelt sich nach Kegan natürlicherweise vom egozentrischen (als Baby) zum sozialen Wesen. Vielen genügt diese Entwicklungsstufe. Das ist die Stufe der Manager, die meist aufgrund ihrer Fachkompetenz in eine Führungsposition befördert worden sind. Sie leben ein klassisches Führungsverständnis, bei dem die Fehler der Mitarbeitenden durch den Vorgesetzten korrigiert werden müssen. Wissen und Stellung legitimieren einen eher autoritären Führungsstil, das Menschenbild ist - nach Mc Gregor - das der Theorie X. Der Mensch ist demnach grundsätzlich eher passiv und nicht sehr fähig, muss also straff geführt werden und verhält sich darum eher reaktiv. Dies bestärkt unglücklicherweise das Menschenbild des eng führenden Managers, gefangen von dieser sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Was unser Manager in Führungsschulungen gelernt hat, kann die Entwicklung hin zum Leader bremsen. "What got you here won't get you there" bringt es Marshall Goldsmith's Buchtitel auf den Punkt.

Das Führungsverständnis ist bei einem Leader mehr auf den Menschen mit seinen Bedürfnissen und seinem Potential ausgerichtet. Ein Leader ist bewusster, welche systemischen Rahmenbedingungen in der Führungssituation relevant sind. Der Leader verhält sich weniger kontrollierend und perfektionistisch, ist unabhängiger von Titel, Verantwortung und Direktions-Parkplatz. Er fährt mit seinen Mitarbeitenden auf der Rückbank quasi mit gelöster Handbremse.

Zwei Schritte können die Entwicklung vom Manager zum Leader begünstigen:

  • Mehr Bewusstheit über die Identität von Managern und von Leadern.
  • Feedback. Dieses hilft, blinde Flecken im eigenen Verhalten zu beleuchten und Strategien zu entwickeln, wie das Selbstverständnis der Führungskraft weiter entwickelt werden kann. Je offener und breiter abgestützt das Feedback, desto reicher sein Inhalt für den Empfänger.

Als Coach setze ich gerne Interviews oder das 360 Grad-Instrument „The Leadership Circle (TLC)“ ein, bei dem das Eigenbild der Führungskraft dem Fremdbild von Mitarbeitenden, Peers und Vorgesetzten gegenübergestellt werden kann. TLC basiert auf dem oben erwähnten Entwicklungs-Stufenmodell.

Zurück zum eingangs erwähnten Kunden: Das ehrliche Feedback seiner Anspruchsgruppen liefert ihm messbare Wahrnehmungen. Sein Profil zeigt durchaus auch kreative Elemente, die auf Leaderfähigkeiten hinweisen, die er selber offenbar unterschätzt hat. Diese möchte er im Prozess nach dem Feedback verstärken.

Wo stehen Sie als Führungskraft in Ihrer Entwicklung? Erfahren Sie hier im Whitepaper „The Spirit of Leadership“ mehr über die Entwicklungsstufen von Führungskräften, und wie 360 Grad-Feedback die Persönlichkeitsentwicklung unterstützen kann.

 

{Dokument:1162|"The Spirit of Leadership" runterladen}

 

"What got you here won't get you there" bringt es Marshall Goldsmith's Buchtitel auf den Punkt. 
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