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Halbleeres Glas im Gehirn

Samstag, 27 Oktober 2012
"In meinem neuen Führungsumfeld läuft so viel falsch, das müssen Sie sich mal auf der Zunge zergehen lassen"...mein Kunde holt aus und berichtet von unzähligen Altlasten und Problemen.

 

Als Coach bin ich mich gewohnt, zuerst mal zuzuhören. Nachdem meine Kunden "abgeladen" haben, können wir an ihren Haltungen und Möglichkeiten der Einflussnahme arbeiten. Dass das eigene Umfeld und die eigene Handlungsfähigkeit dabei meist überkritisch betrachtet wird, hängt auch mit unserem Gehirn zusammen: Das Stammhirn als "Überlebensgarant" sucht zuerst nach Unterschieden und Problemfeldern. Es muss sicherstellen, das der bedrohliche Bär hinter dem Busch erkannt wird und wir uns aus lebensbedrohlichen Situationen befreien können. Erst dann ist der Kopf frei für die Nahrungssuche und weitere Vergnügungen.

 

Der Blick auf das zu 50% gefüllte Glas lässt dieses darum natürlicherweise als halbleer wahrnehmen. Es sein denn die weiter entwickelten Hirnzonen (unsere Frontallappen) helfen mit und schaffen damit den differenzierten Blick, den Perspektivenwechsel. Dann kann das gleiche Glas auch als halbvoll wahrgenommen werden.

 

Führungskräfte die sich diesem Problem bewusst sind, haben einen entscheidenden Vorteil. Sie können sich selber und ihren Mitarbeitenden öfters den Spiegel hinhalten, andere Sichtweisen ermöglichen und damit die Energie auf das Machbare und die Zukunft zu richten.

 

Wenn Sie in der neuen Woche einem Mitarbeitenden begegnen, der mit viel Energie auf das halbleere Glas schaut, versuchen Sie einen mindmove zu ermöglichen:

  • Hören Sie zu. Unterbrechen Sie den Mitarbeitenden nicht, oder sagen wir: frühestens nach zwei Minuten Zuhören. Vorherige Fragen oder Kommentare sind Öl ins Feuer.
  • Bleiben Sie neutral. Stellung beziehen bringt keinen Blickwechsel.
  • Aktivieren Sie Ihren Denkapparat. Dies beginnt bei Ihnen selber. Unsere Frontallappen sind rasch überfordert durch all die Signale aus der Umwelt, die sie verarbeiten müssen. Brain@Work lässt grüssen. Legen Sie also das Smartphone zur Seite, seien Sie voll dabei.
  • Suchen Sie das halbvolle Glas. Öffnen Sie ihre eigenen Augen für das Gute an der Situation. Stellen Sie vielleicht auch Fragen: Was können wir tun? Worum geht es dem Mitarbeitenen wirklich? Was ist gut am Problem?
  • Geben Sie richtig Feedback. Beschreiben Sie, was Ihnen auffällt, wie es Ihnen dabei geht (als Beobachter), und was Ihnen darum wichtig ist.

 

Verbesserungen beginnen im Kopf. Ein Leader setzt seinen Denkapparat bewusst ein. Was ist Ihr erster Schritt auf dem Weg zum Blick aufs halbvolle Glas?

 

 


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